Chronik

Gaststätte Ecke Wickrather- heutige Rheydter Straße, zu einer Vorbesprechung, um auch in unserem Ort nach dem Vorbild bereits existierender Vereine in den benachbarten Städten Rheydt und Mönchengladbach dem Leder nachzulaufen. In der Gaststätte Friedenseiche, Mühlenstraße, wurde unser heutiger VfB unter dem Namen “Vorwärts Hochneukirch” gegründet. Vor 1908 jagte man der Lederkugel im Dorf oft vehement nach und trieb es dabei ziemlich bunt – was immer dies bedeuten mag – bis eben zum Zeitpunkt der Gründung des Vereins. Die Namen folgender Gründungsmitglieder sind bis zum heutigen Tage noch überliefert:

Wilhelm Brandt, Wilhelm Müller, Peter Paulussen, Peter Beeck, Willi Abels, Otto Abels, Franz Abels, Josef Paulussen, Peter Schmitz, Anton Schmitz, Heinrich Thelen, Josef Falkenstein, Leo Falkenstein, Viktor Falkenstein, Dagobert Falkenstein, Kurt Falkenstein, Karl Beckers, Hermann Coenen, Otto Budde, Heinrich Dederichs, Toni Schneider, Heini Paulussen, Alex Schwieren, Johann Schwieren und Peter Kirchhoff.

Mit Mut und Entschlossenheit lehnten sie sich couragiert gegen Eltern, Schule und der damals herrschenden Auffassung – Fußball sei ein roher Sport und körperliche Ertüchtigung bestenfalls in Turnvereinen erreichbar. Die Familie Falkenstein erwarb sich in den ersten Jahren des Vereinsbestehens besondere Verdienste um den Verein, Josef Falkenstein war als Mitbegründer der erste Vorsitzende.

Unmittelbar nach der Gründung entwickelte sich bereits eine rege sportliche Tätigkeit. Die Beziehungen zu Nachbarvereinen wurde sofort aufgenommen und Freundschaftsspiele ausge-tragen. Das erste Spielfeld am Eisenbahndreieck zwischen Jüchen und Hochneukirch war eher ein Notbehelf. Die Tücken des Ackers waren oft schwerer zu überwinden als der Gegner. Die Spieler und Anhänger zogen jeweils zu Spielbeginn mit Ball, Torstangen und Bindfaden zum Ort des Geschehens. Spürbare Verbesserung erfuhr man in der Saison 1909/10, es konnte auf dem Platz vor dem Bahnhof gespielt werden. Aber sehr bald hatten wir einen Sportplatz mit festen Toren auf der “Leiserweed”, die an der Wanloer Straße lag. Mit Ausbruch des 1. Weltkriegs wurde jeglicher Sportbetrieb eingestellt.

Unter der Regie der französischen Besatzungsmacht wurde 1919 am Bärenstein, am Ortsrand Richtung Odenkirchen, ein Sportplatz geschaffen. Das erste Spiel fand gegen eine Auswahl der französischen Besatzer statt.Im Jahre 1922 erfolgte eine Namensänderung des Vereins, als der VfB eine Gemeinschaft mit Spielern aus Holz einging und seinen Gründungsnamen “Vorwärts” ablegte. Eine kuriose Vereinbarung besagte, daß in der Mannschaft 5 Holzer und 6 Hochneukircher Spieler zu stehen hatten. Die Chronik erklärt es weiter nicht, jedoch dürfte die Aufhebung der Fusion nach nur drei Jahren mit Turbulenzen vor und hinter den Kulissen verbunden gewesen sein. Im Nachbardorf wurde der “Spielverein 1925 Holz” gegründet und somit der Grundstein für künftige Lokalschlachten bis in die neunziger Jahre hinein gelegt, wobei “Schlachten” manchmal wörtlich zu nehmen war. Nur zu gerne erinnern sich vor allem die älteren Bürger unseres Ortes an diese Lokalkämpfe. Vielleicht, weil unser VfB fast immer erfolgreich aus diesen Derbys hervorging.

Am 7. Mai 1921 wurde der Sportplatz an der heutigen Feldstraße eingeweiht und war die neue Heimat des VfB. Umgezogen und gewaschen wurde sich weiter im Vereinslokal. Erst mit Errichtung unseres heutigen Rasenplatzes an der Mühlenstraße Anfang der sechziger Jahre wurden erstmalig ein Umkleidegebäude mit Duschen errichtet. Im Jahre 1988 wurde der “Alte Sportplatz”, wie er im Volksmund genannt wurde, auf der Feldstraße von der Gemeinde zu einem Tennenplatz mit Laufbahn und Anlagen für Leichtathletik umgebaut und wird außerhalb der Wintermonate vor allem für den Trainingsbetrieb genutzt.

Das Vereinslokal befand sich nach der Gründung bis 1929 im Lokal Friedenseiche. Über 60 Jahre versammelten sich Hochneukirchs Fußballer im Lokal Dederichs am Markt. Viele frohe Stunden erlebten dort die Fußballer mit ihrem Anhang. Nach über fünfundzwanzig Jahren als Wirt verabschiedete sich Heinz Knorr Anfang der neunziger Jahre mit Gattin Gerda in den Ruhestand. Nach nur kurzer Zeit schloss der Nachfolger das Lokal. Seit dieser Zeit hat der VfB sein Vereinslokal im Bistro “Treibhaus” auf der anderen Seite des Adenauerplatzes.

Die beachtliche Spielstärke des Vereins wurde 1932 durch den Aufstieg in die Bezirksklasse gekrönt. 1938 so berichtet die Chronik, stand der VfB im Endspiel der Bannmeisterschatft, vergleichbar der heutigen Kreis-meisterschaft, dem VfL Neuss gegenüber. Bei Ausbruch des zweiten Weltkriegs verfügte der Verein über sehr spielstarke Senioren- und Juniorenmannschaften. Der Spielbetrieb wurde trotz aller Schwierigkeiten noch bis zum Jahre 1942 aufrecht erhalten, die Juniorenmannschaften spielten sogar noch bis 1944. Für Spieler und Zuschauer ging es nur noch um Ablenkung von der alltäglichen Not.

1946 – heute

Von schweren Anfängen nach dem Zusammenbruch im Jahre 1945 war auch der VfB nicht verschont. Zahlreiche Spieler waren im Krieg gefallen oder befanden sich noch in Kriegsgefangenschaft. Unter dem Vorsitz von Johann Terwerth wurde der Wiederaufbau der Vereins mit aller Energie betrieben. In der ersten Nachkriegsjahren kehrte der größte Teil der Spieler aus der Gefangenschaft zurück, so dass man bereits im Jahre 1947 in die Meisterschaftsspiele der Bezirksklasse eingreifen konnte. Nachlassender Idealismus und der sich ausbreitende Vertragsspielersport in den Nachbarstädten führt zum Abstieg in die 1. Kreisklasse.

Im Jahre 1952 wurde durch eine Spielgemeinschaft mit der Deutschen Jugendkraft eine drohende Zersplitterung des Fußballsports in unserem Ort vermieden.

1961 errang eine Jugendmannschaft der Vereins erstmalig eine Kreismeisterschaft. Es war die damalige D-Jugend mit Spielern wie Gerd Zimmermann, Georg Krahwinkel, Heinz Ziemke, Werner Kaiser und Manfred Mehl, um nur einige von ihnen zu nennen. Gerd Zimmermann und Werner Kaiser standen 1970 im Kader von Borussia Mönchengladbach und waren an deren ersten deutschen Fußballmeisterschaft beteiligt. Während Werner Kaiser zur Meisterschaft vier Treffer beisteuern konnte, schaffte es Gerd Zimmermann nach seinem Wechsel zu Fortuna Köln und später zu Fortuna Düsseldorf zu Nationalmannschaftsberufungen unter Helmut Schön und gehörte jahrelang mit seiner gewaltigen Schusskraft zu den besten deutschen Abwehrspielern. Mit Fortuna Düsseldorf erreichte er das Endspiel im Europapokal der Pokalsieger und unterlag nur ganz knapp nach Verlängerung dem FC Barcelona.

In der Spielzeit 1964/65 wurde die 1. Mannschaft des VfB überlegen Gruppensieger der 1. Kreisklasse und stieg in die Bezirksklasse auf.

Ein Höhepunkt der Jugendabteilung war die Meisterschaft der A-Jugend 1968, die ohne Verlustpunkt die Meisterschaft errang. Für Aufsehen sorge 1970 ein anderes Ereignis. Die Jugendabteilung des VfB hatte für seine Gäste aus nah und fern aus Anlaß eines Fußballturniers ein Zeltlager errichtet. Presse und Fußballzeitungen berichteten damals von einem lobenswerten und nachahmungsvollen Unternehmen eines kleinen Vereins.

Nach dem Abstieg aus der Bezirklasse spielte man lange Jahre eine gute Rolle in der 1. Kreisklasse und mit einem vierten Platz Mitte der siebziger Jahre wurde die Qualifikation für die neu geschaffene eingleisige Kreisliga A erreicht. Fortan auch aufgrund des nun besseren Niveaus war es mit den guten Tabellenplätzen vorbei. Probleme in der Nachwuchsarbeit führten 1980 zum Abstieg in die Kreisliga B und im folgenden Jahr stieg man sogar in die Kreisliga C ab, was absoluter Tiefpunkt in der langjährigen Vereinsgeschichte war. Erst im zweiten Jahr gelang 1984 unter Trainer Heinz Wienands der Aufstieg. Heinz Wienands stellte sich auf Tiefpunkt als Trainer zur Verfügung und war maßgeblich daran beteiligt, den Karren wieder flott zu machen.

In den folgenden Jahren wirkte sich besonders die gute Arbeit in der Jugendabteilung positiv aus. Unter unserem damaligen Jugendobmann Horst Quack reiften viele gute Spieler heran, die in den kommenden Jahren den Rückhalt bildeten. Mit viel jugendlichem Elan wurde bereits 1986 der Aufstieg als Gruppensieger in die Kreisliga A erreicht. Nach nur zwei Jahren mußte man zwar wieder absteigen, aber sofort gelang 1989 der Wiederaufstieg in die Kreisliga A.

Nach über 45 Jahren Vorstandsarbeit, davon 13. Jahre als 1. Vorsitzender unsers Vereins, übergab Alois Holzner das Steuerrad an Heinz Jansen und wurde von der Mitgliederversammlung mit überwältigender Mehrheit zum Ehrenvorsitenden gewählt.

Zwar spielte man fast in jedem Jahr gegen den Abstieg, doch mit manchmal viel Glück und einer guten Portion Optimismus konnte der in den folgenden Jahren vermieden werden. Wer erinnert sich nicht noch an das Entscheidungsspiel gegen Nachbar TuS Wickrath in Odenkirchen an der Beller Mühle, als gar erst im Elfmeterschießen der Klassenerhalt gesichert werden konnte. In den letzten dreizehn Jahren stieg der VfB dreimal aus der Kreisliga A ab, konnte jedoch im folgenden oder spätestens im zweiten Jahr den Wiederaufstieg feiern. Im Jahr des 90 jährigen Vereinsjubiläums konnte 1998 der abermalige Aufstieg gefeiert werden. In einem spannenden Finale der konnte der Gruppensieg in der Kreisliga B geschafft werden.

Seit einigen Jahren bietet der VfB außer dem Fußball noch andere sportliche Betätigung an. Die 1981 gegründete Volleyballabteilung ist leider zwischenzeitlich wieder eingeschlafen. Anfang der neunziger Jahr gründete sich die Badmintonabteilung, die sich bis heute über Resonanz nicht beklagen kann. Einige Jahre wurde eine Mannschaft zum Spielbetrieb in der Kreisklasse gemeldet, die 1996 nur knapp am Aufstieg scheiterte. Zur Zeit beschränkt sich die Badmintonabteilung jedoch auf reinen Breitensport ganz ohne Leistungsdruck.

Ein weiterer Höhepunkt in der Vereinsarbeit war das 90 jährige Bestehen des Vereins, das am 26. September 1998 in der Peter-Bamm-Halle mit einem Konzert der Rock-Pop-Oldie-Band “Booster” gefeiert wurde. In der proppevollen Halle konnten mehr als 700 Besucher zu einem tollen Spektakel begrüßt werden. Aus Anlass des Vereinsjubiläums spielte die 1. Mannschaft gegen eine mit vielen Altinternationalen gespickte Prominentenauswahl. So fanden “Otto” Kleff, die beiden Funkel-Brüder, Hans-Jörg Criens, Ulli Borowka, Gerd Zimmermann, Detlef Pirsig, um nur einige zu nennen, den Weg nach Hochneukirch.

“Booster” gefiel die tolle Stimmung in der Halle so gut, dass dieses Event im Jahre 2000 wiederholt wurde., Immerhin 450 Besucher sorgten für eine wiederum gut gefüllte Peter-Bamm-Halle und eine Bombenstimmung.

In den Folgejahren konnte man sich sportlich in der Kreisliga A halten. In einem spannenden Herzschlag-Finale sicherte man sich 2001 förmlich in der letzten Sekunde den Klassenerhalt.

Im Jahr 2002 konnte dagegen den Abstieg in die Kreisliga B nicht verhindert werden. Erst am vorletzten Spieltag geriet die Mannschaft auf einen Abstiegsplatz, wegen vieler verletzter Spieler fehlte zum Ende die Substanz.

Doch die Zeit in der zweitniedrigsten Spielklasse des Kreises sollte nur bis 2005 andauern, als man sich nach einer überragenden Rückrunde als Zweitplatzierter in einem Relegationsspiel Teutonia Kleinenbroich wiederfand. Auf der neutralen Sportanlage des SV Rheydt 08 sahen mehr als 600 Zuschauer ein unvergessliches Spiel, welches der VfB 08 mit seinem scheidenden Trainer Georg Krahwinkel nach 120 gespielten Minuten und einem verlängerten Elfmeterschießen für sich entscheiden konnte und somit wieder in die Kreisliga A aufsteigen konnte.

Im Jahr 2006 wurde Jürgen Stracks mit überwältigender Mehrheit zum neuen 1. Vorsitzenden gewählt und löste den zurückgetretenen Josef Lüpges ab. Die 1. Mannschaft belegte als Aufsteiger in die Kreisliga A einen guten 9. Platz. In der Saisonvorbereitung präsentierte der VfB 08 Hochneukirch den Bewohnern unseres Dorfes die U23 von Borussia Mönchengladbach zu einem Freundschaftsspiel gegen unsere Mannschaft. Der mit zahlreichen hochkarätigen Nachwuchskickern angetretene Drittligist war natürlich hochüberlegen und zeigte den gut 500 Besuchern schönen Fußball. Mit der U15 konnte erstmals eine Mädchenmannschaft des Vereins einen Gruppensieg verbuchen.

Ein Höhepunkt im Vereinsleben im Jahr 2007 war die Ausrichtung einer Ü30-Party in der Peter-Bamm-Halle. Es wurden 420 zahlende Zuschauer gezählt, die mit den DJ´s Schürzenjäger die Halle förmlich zum beben brachten. Die 1. Mannschaft konnte mit Platz 13 nach schlechter Hinrunde die Klasse erfolgreich sichern, die 2. Mannschaft belegte in der Kreisliga C Platz 3 und verpasste erneut nur knapp den Aufstieg in die Kreisliga B. Erstmals nimmt für den VfB 08 Hochneukirch in der Saison 2007/2008 eine Frauenmannschaft am Verbandsspielbetrieb teil. Auf der Mitgliederversammlung wählten die Mitglieder mit Ugur Karadeniz erstmals in der fast einhundertjährigen Geschichte einen Beauftragten für den Mädchen- und Frauenfußball. Beim Vereinswettbewerb der Bitburger Brauerei belegte der VfB einen 3. Platz und konnte von der Brauerei einen Scheck über 1.000 € in Empfang nehmen.